Welche Note würden Sie heute Ihrer alten Schule geben?
Ich war in den 1960er Jahren auf Schulen in Regensburg und München, ich würde sagen, leider nur Durchschnittsnote 4.
Was war das schönste Schulerlebnis?
Zum Beispiel einer der seltenen Wandertage mit Würstelgrillen an der Donau. Die Tochter unseres Mathelehrers war in meiner Klasse und ich war ganz schön in sie verliebt.
Ich mochte überhaupt nicht…
In der Grundschule hatten wir viel zu große Klassen, ich erinnere mich, dass wir einmal 46 Schüler waren. Da konnte man sich ganz gut im Hintergrund halten.
Es gab damals im Gymnasium noch strenge und gefürchtete Lehrer. Einige teilten Ohrfeigen aus, zogen uns an den Haaren oder warfen mit Kreiden nach uns.
Es gab schnell mal Verweise für kleinere „Vergehen“. Der Turnlehrer legte auch schon mal einen Verweis in die Mitte der Turnhalle, den wir dann im Laufschritt umkreisen mussten, ohne den Kopf abzuwenden.
Ich erinnere mich auch an einen Physiklehrer, der uns liebend gern von seinen gefährlichen Kriegserlebnissen erzählte und wer dabei nicht aufpasste, musste zur Strafe hinten in der Ecke stehen.
In der Schule war Erhard...
ich fürchte, ein eher mittelmäßiger Schüler, der oft nicht einsah, wozu das, was er lernen musste, gut sein sollte. Mathematik war für mich ein gefürchtetes Fach, aber in Sprachen, besonders in Deutsch war ich nicht schlecht. Ich musizierte und zeichnete auch damals schon gern, karikierte die Lehrer und meine Lateinbücher waren alle vollgekritzelt. Unser Französisch-Lehrer trug immer den gleichen schlammgrünen Anzug, aber jeden Tag eine andere Krawatte. Er musste Unmengen Krawatten besitzen und ich zeichnete ihre Muster alle in ein Heft. Am Ende waren seitenweise Krawatten im Heft und sie wiederholten sich nie.
Was war der beste Schulstreich?
Da kann ich mich leider nicht mehr erinnern.
Vielleicht das hier:
Die Parallel-Klasse hatte dieselbe Lehrerin und eine Stunde vor uns auch eine Französisch-Klausur mit den gleichen Aufgaben. Wir warteten unten im Hof, bis jemand ein Blatt mit den Prüfungsaufgaben zu uns hinunter segeln ließ… und dann schrieben wir alle erstaunlich gute Noten.
Meine Lieblingsfächer waren…
Zeichnen, Musik, Biologie und Deutsch.
Warum?
Ich hab mich dafür interessiert und wir hatten auch nette Lehrer in diesen Fächern.
Haben Sie auch mal geschummelt?
Leider ja! Vom Banknachbarn haben wir schon mal abgeschrieben. Und wir kritzelten bei Prüfungen in Latein und Mathematik wichtige Stichpunkte auf „Spicker“, auf kleine Zettel, die wir geschickt versteckten.
Mit 16 hat Erhard davon geträumt, ...
Ich hab damals viel Musik gemacht, Gitarre gespielt und mir Lieder ausgedacht.
Geträumt hab ich von einer Band, mit der ich auftreten konnte. Bis es aber soweit war, hat es noch ein paar Jahre gedauert.
Meine Eltern durften nicht wissen, dass...
…dass wir ihre Verbote nicht immer befolgten. Wir waren ja die meiste Zeit draußen im Freien, sind in den gefährlichen Strudeln der Donau geschwommen, haben uns in verbotenem Gelände herumgetrieben, auf Baustellen, Kiesgruben und Abbruchhalden. Auch später auf unseren Partys ging es immer hoch her und wir haben eine Menge Sachen ausprobiert, die wir den Eltern nie im Leben verraten hätten…Trotzdem wussten wir immer wo unsere Grenzen waren. Ich glaube, im Grunde waren wir alle vernünftig und was richtig Schlimmes ist nie passiert.
Wem würden Sie für Ihre Ausbildung einen Orden verleihen?
Nach dem Gymnasium machte ich eine Ausbildung zum Grafiker. Mein Zeichenlehrer hat mir für so viele schöne Dinge die Augen geöffnet, durch ihn hab ich erst richtig sehen gelernt und ich bin ihm heute noch dankbar.
Was würden Sie rückblickend anders machen?
Schwer zu sagen, denn als Schüler fühlt man sich nicht nur als Rädchen im System, man hat darüber hinaus eine Menge Interessen, die nichts mit der Schule zu tun haben und es ist oft mühsam, sich auf die wichtigen schulischen Dinge zu konzentrieren. Rückblickend würde ich vielleicht versuchen, meinen Eltern mehr von meinen Problemen anzuvertrauen.
Verraten Sie Ihren Noten-Durchschnitt im Abschluss-Zeugnis?
Weiß ich nicht mehr. Auf der Grafik-Schule und danach an der Kunstakademie brauchte ich keine Abschlussnote, da war nur wichtig, was man in seiner Mappe hatte und man musste die praktische Aufnahmeprüfung bestehen.